Historische Entwicklung

Der Begriff „Marketing“ wurde erstmals zwischen 1905 und 1920 an US-Universitäten verwendet. 1935 organisierte Ludwig Erhard im Auftrag der Nürnberger Handelshochschule als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Wilhelm Vershofen das erste Marketing-Seminar in Deutschland. Damals „Der Absolute Kurs“ genannt, war dies der erste Stein in der Gründung der NAA e. V. (Nürnberger Akademie für Marketing) und GfK e. V., aus der später die NAA GmbH und die Gesellschaft für Konsumforschung hervorgingen.

Eine Ausnahme bildet die Studie von Shtakelberg aus dem Jahr 1939: Im Gegensatz zur damals vorherrschenden Preistheorie, die davon ausging, dass Preis und Menge die einzigen Parameter des Handelns der Unternehmen seien, berücksichtigte Shtakelberg als erster qualitative Schwankungen und die Absatzpolitik. Die Geburtsstunde des Marketings schlug 1893 in Deutschland mit der Erfindung des Backpulvers durch Oetker. Durch Massenwerbung wurde den Privatkunden zunächst ein Produkt angeboten, das ihnen die Arbeit erleichterte – von dessen Notwendigkeit sie bis dahin aber gar nicht wussten. Da wir uns mit der Erfindung neuer Produktvarianten ständig weiterentwickeln, hält der Erfolg des Sortiments bis heute an. Auf universitärer Ebene entwickelte sich das Marketing in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren mit der Gründung des ersten Instituts für Marketing an der Wilhelm-Universität Münster (Westfalen) durch Heribert Meffert.

Die Einführung des heutigen Marketingkonzepts ging mit einer Veränderung der Märkte einher, von einem Verkäufermarkt, auf dem der Verkäufer aufgrund fehlender Waren und Dienstleistungen Preise und Bedingungen weitgehend selbst bestimmen kann, hin zu einem Käufermarkt, auf dem viele Wettbewerber immer mehr Käufern die Wahl lassen, ob sie ein Angebot überhaupt annehmen wollen.

Manfred Brun beschreibt, insbesondere für Deutschland, die nächsten Schritte der Marketingentwicklung:

Fokussierung auf die Produktion in den 1950er Jahren (Nettoproduktion; aufgrund der enormen Nachfrage in der Nachkriegszeit).

Marketingorientierung in den 1960er Jahren (von der Produktion bis zum Vertrieb)

Marktorientierung in den 1970er Jahren (Marktsegmentierung; Spezialisierung auf individuelle Bedürfnisse)

Wettbewerbsorientierung in den 1980er Jahren (Schwerpunkt auf einzigartigen Einzelhandelsgeschäften)

Schwerpunkt Umwelt in den 1990er Jahren (Reaktion auf ökologische, politische, technologische oder soziale Veränderungen).

Dialogorientierung seit 2000 (interaktive Ausrichtung der Kommunikation über Internet, E-Mail).

Netzwerkorientierung seit 2010 (Web 2.0, soziale Netzwerke, „Word to Mouth“).

Jean-Paul Tommen und Anne-Christina Achleitner bilden eine ähnliche Klassifikation der (welt-)historischen Entwicklung: [10].

Kundenbeziehungsmanagement
Marktorientierung
Ausrichtung der Produktion
Ökologische Orientierung
Verkaufsorientierung